Wertschätzung kann man üben

Heute bot sich mir die großartige Chance, eine kleine Übung anzuwenden, die ich gut kenne, bisweilen hervorragend beherrsche, die mir aber doch in letzter Zeit etwas aus dem Blickwinkel gerutscht ist. Obwohl viele der Übungen, die ich selbst anwende und euch hier vorstelle, schon so gespeichert sind, dass sie ganz natürlich zu mir, meinem Verhalten und meinen Gedanken gehören, freue ich mich immer, wenn ich mal wieder auf die Probe gestellt werde.

Finde an jedem Menschen mindestens eine positive Sache.

Gestern im Fitnessstudio: Generell sind diese Tage eine gute Übung. Für so vieles. Zum Beispiel konsequent weiter zu lächeln, auch wenn die wenigen Damen, die sich Mittags in dem Lady´s Club tummeln, mein freundliches Lächeln mit ungläubigen Blicken strafen. Als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank. Was tut sie da? Was ist das da im Gesicht? Wieso gehen die Mundwinkel da bei ihr nach oben? Ist das gefährlich? Eine Krankheit womöglich?
Da ich besonders auf Stimmungen sehr sensibel reagiere, was heisst, dass ich sie unglaublich stark wahrnehme, ist das wirklich eine Herausforderung, mich da auf mich zu konzentrieren und nicht in den Vibes zu erfrieren. Wer also glaubt, dass Frauen ohne die Anwesenheit männlicher Prachtexemplare netter zueinander sind, der irrt. Zumindest hier. Aber wir machen ja nun auch Sport. Kein Grund zu Lächeln.

Ich steige nun also auf meinen Lieblingscrosstrainer. Es ist der erste von sechs! in einer Reihe, direkt neben einer Wand. Heisst: von einer Seite prescht keine Energie auf mich ein. Er ist frei, juchu, genauso wie ALLE anderen auch. Aufgestiegen, Quick Start, Level 4 eingetippt, ready to go. Und dann kommt eine junge Frau und richtet sich auf dem Crosstrainer direkt neben mir ein. Ihre Aura ist so heftig, dass ich das Gefühl habe, ich werde an die Wand neben mir gedrückt. Noch dazu kaut sie, passend zu den Bässen ihrer Musik und ihren energiegeladenen Bewegungen, Kaugummi. Mit offenem Mund. High Five, wenn du jetzt ganz genau weißt, was ich meine…

Da sie ja nun wirklich nichts Unrechtes tut, sage ich nichts. Denn nicht sie, sondern ich habe ja das Problem hier grad. Trotzdem dürfen sich meine Gedanken kurz austoben. Das gibt’s doch nicht. Hier ist alles frei und warum stellt sie sich direkt neben mich? Bin ich unsichtbar? Merkt sie das nicht? Und noch ein, zwei andere ungezogene Dinge…

Dann ist aber auch wieder gut. Sonst wird’s albern, auch wenn ich ja im Grunde auch nichts dafür kann. Aber jeder gestaltet seine Realität selbst, auch in diesen kleinen Dingen. Ich will nicht in dieser negativen Energie stecken bleiben. Ich entscheide mich, den Fokus auf das Positive zu lenken. Auf das Positive an dieser jungen Frau.

Was gibt es, was ich in diesem Moment anerkennen und wertschätzen kann?

Waow, ich bewundere ihre Energie und die Fähigkeit, sich 100% auf sich selbst konzentrieren zu können. (Denn ich bin mir wirklich nicht sicher, ob sie überhaupt wahrgenommen hat, dass da jemand neben ihr turnt.)

Und schon ist die negative Energie verflogen. Nicht zufällig oder durch Zauberei, sondern durch meine bewusste Entscheidung, den Fokus auf das Positive zu lenken.

Lenke deinen Fokus auf das Positive. Du wirst etwas finden.

Nimm es doch mal als kleine Challenge für diese Woche.
Betrachte die Menschen um dich herum ganz bewusst. Alle, aber besonders die, die dich nerven, dich ärgern, dir schlicht deine positive Energie rauben. Hol sie dir zurück.

Lass dir durch die Anwesenheit oder das Verhalten anderer nicht deine Energie nehmen.

Besonders gut funktioniert es, wenn du es mit einer großen Portion Leichtigkeit und Spielfreude angehst. Wollen wir doch mal sehen, ob ich an dir was Positives finden kann. Komm mal ran, mein Lieber. Jetzt wird’s spannend.

Ich gebe zu, in manchen Situationen wirklich keine leichte Übung. Es gibt einfach Menschen…die…nunja…es einem wirklich schwer machen…
Manchmal hilft es dann, wenn man sich von außen nach innen vorarbeitet. Vielleicht siehst du erst einen ganz guten Haarschnitt und entdeckst dann, dass dieser Mensch richtig Talent hat, für sich selbst einzustehen.

Aber: ein Vollidiot in schönen Schuhen, hat eben auch manchmal einfach nur schöne Schuhe.

Eine positive Sache reicht. Wenn du es allerdings genau nimmst und dich das Entdecker-Gen gepackt hat, stellt sich ja nun auch die Frage, wie er zu den schönen Schuhen kommt. Hat er sie selbst ausgesucht? Das hieße ja womöglich, dass er Geschmack hat oder besonders stilsicher ist. Oder er hat eine Frau, die diese Qualitäten hat. Das bedeutet, er vertraut dem Geschmack seiner Frau und bricht sich dabei keinen Zacken aus seiner überdimensionalen Egokrone? Wenn ichs nun genau nehme, behandelt er die Frauen in dieser Firma tatsächlich sehr respektvoll. Oh nein, vielleicht ist er gar kein Vollidiot. Du verstehst… mach ein Spiel draus. Es darf Spaß machen!

Wertschätzung kann man üben.

Und es gibt noch einen Bonus:

Wenn du in der Lage bist, selbst bei Menschen, die dich allein durch ihre Anwesenheit zur Weißglut bringen, etwas Positives zu finden und dieses anzuerkennen und wertzuschätzen, was meinst du, wieviel Liebe und Wertschätzung du bald bekommen wirst. Von dir!

 

Es ist deine Entscheidung.

Deine Marlene